Weisheit

Weisheit

Es ist ein weiter Weg zur Weisheit, der ins Innere weist. Es ist ein Weg zu dem Menschen, als den wir gedacht waren. Weisheit liegt schon immer tief in unserer Seele verborgen, von Beginn an. Wir brauchen sie nur wieder (neu) zu entdecken.

Weisheit führt uns zu einer tiefen inneren Ruhe. Manche nennen sie auch Intuition. Sie liegt im Herzen unserer Seele. Ihre Stimme ist leise. Darum müssen wir genau hinhören, lauschen und sie immer mehr in die Mitte unseres Seins und Handels machen.

Was ist Weisheit?

Weisheit wird definiert als „ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren.“

Weitgehende Übereinstimmung herrscht in der Ansicht, dass Weisheit von geistiger Beweglichkeit und Unabhängigkeit zeugt: Sie befähigt ihren Träger, systematisch Dinge zu denken, zu sagen oder zu tun, die sich in der gegebenen Situation als nachhaltig und sinnvoll erweisen.

Dies geschieht unter Vermeidung störender Einflüsse, wie beispielsweise dem eigenen Gefühlszustand oder gesellschaftlichem Gruppenzwang. Entsprechendes gilt für Worte und Handlungen, die der Weise nach reiflicher Überlegung nicht ausspricht oder tut. Auch das ist Weisheit.

Das ist ein hoher Anspruch: Nicht aus Ärger oder Enttäuschung heraus zu reagieren. Das ist weise.

Die Menschen so annehmen, wie sie sind! Das ist weise.

Etwas nicht zu sagen, weil es den Anderen verletzen könnte. Wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Wenn es nicht dem Erhalt der Beziehung dient. Das ist weise.

Es gibt eine „Weisheitsforschung“. Eine der bekanntesten Weisheits-forscherinnen ist Judith Glück, deren Artikel im Netz zu finden und die sehr lesenswert sind.

Und es gibt wunderbare Texte, die uns auf die Weisheit hinweisen. Einer davon ist der Text: „Drei Siebe der Weisheit“:

„Eines Tages kam einer zu Sokrates und war voller Aufregung. „He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir gleich erzählen.“

„Moment mal“, unterbrach ihn der Weise. „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe der Weisheit gesiebt?“

„Drei Siebe?“ fragte der Andere voller Verwunderung.

„Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“

„Nein, ich hörte es irgendwo und . . .“

„So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht als wahr erwiesen ist -, so doch wenigstens gut?“

Zögernd sagte der andere: „Nein, das nicht, im Gegenteil . . .“

„Aha!“ unterbrach Sokrates. „So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?“

„Notwendig nun gerade nicht . . .“

„Also“, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir das erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!

Und ich tue ein viertes Sieb hinzu: „Ist es besser als Schweigen“?

Ich glaube, wir alle brauchen Wegweiser, die uns den Weg zur Weisheit andeuten. Finden und vor allem gehen müssen wir ihn alleine. Es ist ein weiter Weg hin zur Weisheit – und einer, der sich lohnt.

Ich wünsche Euch allen Momente voller Weisheit, in denen Ihr staunen könnt, offen seid für Neues, atmet, bevor Ihr reagiert und den Tag genießt, weil Ihr Euer Licht leuchten lasst.

© Marion Schronen

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