Stress

Stress

Wir alle stehen täglich unter Stress. Stress ist keine Ausrede und auch kein Grund, sich wichtig zu fühlen. Ständiger ungesunder Stress macht krank. Stresshormone fördern Entzündungsprozesse im Körper, wenn sie andauernd in den Körper gefeuert werden. Stress verhindert innere Ruhe. Stress ist schädlich für Körper, Geist und Seele. Darum ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wo Stress im eigenen Leben auftaucht und wie wir ihn reduzieren können.

Gesunder Stress stößt Entwicklung an und wenn wir weder über- noch unterfordert sind, befinden wir uns in einem Flow-Zustand, in dem die Zeit vergeht, ohne dass wir es bemerken und wir hoch konzentriert und mit Leidenschaft bei einer Sache sind, die uns gut tut. Dazu gehört Konzepte schreiben genau so wie ein Buch schreiben oder im Garten arbeiten. Überall, wo wir gesund gefordert sind, entsteht Flow.

Stress entsteht nicht nur durch ZU VIEL sondern auch durch ZU WENIG. Ein Burn-out ist genauso zerstörerisch wie ein Bore-out. Von daher brauchen wir eine Balance in unserem Leben, eine Mitte, in der wir zwischen Anspannung und Entspannung gesund und innerlich zufrieden leben können.

Was ist Stress? Eine kurze Annähherung:

Definition von Stress: Der Wortursprung des Begriffes „Stress“ leitet sich vom lateinischen Wort „stringere“ ab und bedeutet übersetzt „anspannen“.

  • Es gibt bis heute keine festgelegte Definition von Stress.
  • Eine vorläufig allgemeine Stress-Definition stammt von Seyle: „Stress ist eine „unspezifische Antwort des Körpers auf eine Anforderung“.“
  • Ganz allgemein ausgedrückt: Ungesunder Stress ist, was Besorgnis, Angst und Unzufriedenheit erzeugt. Gesunder Stress ist, was Konzentration und innere Freude hervorruft.

Hirnphysiologische Vorgänge: Evolutionsgeschichtlich betrachtet ist Stress eine überaus sinnvolle Erfindung. In bestimmten Stresssituationen, zum Beispiel, wenn wir angegriffen werden, kann er zum Lebensretter werden, denn er aktiviert all unsere Sinne und erhöht unsere Leistungsfähigkeit.

Stress bewirkt unter anderem:

  • Steigerung von Herzschlag und Blutdruck
  • Erhöhung der Atemgeschwindigkeit (darum ist tiefes, ruhiges Atmen in Stresssituationen wichtig)
  • Verlangsamung der Verdauung
  • Freisetzung von Energiereserven
  • Erhöhung der Schmerztoleranz über einen kurzen Zeitraum hinweg
  • Schärfung aller Sinne

All diese Reaktionen sind zurückzuführen auf die stressbedingte Ausschüttung der körpereigenen Hormone Kortisol, Noradrenalin und Adrenalin. Durch sie ist es möglich, dass sich der Körper optimal zur Wehr setzt, egal ob es letztendlich zur Flucht oder zum Kampf kommt.

Stress, der nur kurz anhält, macht uns also wacher und konzentrierter. Ein solcher Stress lässt uns wachsen, konzentriert lernen und agieren. Ohne Stress gibt es keine Entwicklung. Es kommt jedoch auf die Dauer und Intensität des Stresses an, der aus einem guten Stress einen negativen Stress macht.

  • Besteht Stress nur über eine kurze Zeit hinweg, stellt das in der Regel kein Problem dar. Der Körper kann die kurzfristige Belastung gut ausgleichen und sich im Anschluss ausreichend erholen.
  • Chronischer Stress dagegen, also Stress, der über Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre anhält, kann den Betroffenen stark schwächen und seinen gesundheitlichen Zustand gefährlich in Mitleidenschaft ziehen.

Es gibt eine Unterscheidung zwischen positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Distress)

  • Positiver Stress: Wird als Herausforderung empfunden, die äußeren Faktoren passen hervorragend zu den eigenen Stärken, Talenten und Ressourcen. Es ist absehbar, dass die hierfür angeforderten Stärken lernbar und leistbar sind. Dieser Stress ist wichtig für unser seelisch-geistiges Wachsen. Was essentiell ist: Es erfolgen nach der Anspannung Phasen der Ruhe und Entspannung!
  • Negativer Stress: Die Herausforderung und äußeren Faktoren passen nicht zu den eigenen Stärken und vorhandenen Ressourcen. Es besteht eine Überforderung, sowohl zeitlich als auch inhaltlich gesehen, und es fehlen Phasen der Ruhe und Entspannung.
  • Es gibt daneben den psychosozialen Stress (Streit in der Partnerschaft, Tod eines geliebten Menschen), physischen Stress (Körperlich sehr anstrengende Arbeiten, Krankheit), kognitiven Stress (lange Leistungsphasen), psychischen Stress (Ängste, Einsamkeit), emotionalen Stress (Unzufriedenheit, Sorgen, Ängste)
  • Stress wird zwischen verschiedenen Menschen (interindividuell) unterschiedlich erlebt. Was für den einen Stress ist, ist für den anderen kein störender Faktor. Niemand kann einen anderen für dessen Stressempfinden verurteilen.
  • Stress wird auch innerhalb eines einzelnen Menschen (intraindividuell) unterschiedlich erlebt. Das hängt von der Tagesform, der Stimmung, den erlebten Erfahrungen, den sonst zu bewältigenden Aufgaben und vielen anderen individuellen Belastungsfaktoren ab.
  • Auch die soziale Unterstützung, die evtl. fehlt, kann Stress belastender machen als zu Zeiten, in denen man soziale Unterstützung erfährt. Soziale Unterstützung ist somit auch ein schützender Faktor, wenn man in Stresssituationen ist.
  • Situationen werden von Menschen unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. Zu wissen: „Was verursacht Stress bei mir?“, ist der wichtigste Schritt, um Stress zu reduzieren!

Es gibt verschiedene und individuelle Stressfaktoren, die Stress auslösen können (Stressoren):

  1. Äußere Stressoren

Es gibt immer wieder Stresssituationen im Alltag, die wir als unangenehm, belastend oder sogar bedrohend empfinden.

  • Dauerhafter Lärm (z.B. am Arbeitsplatz, in der Stadt), Belastungen aus der Umwelt, Belastendes Wetter, wie starke Kälte oder Hitze, Sturm; Enge (z.B. in der U-Bahn, in Menschenmengen); Stau; Zeitdruck, Wartezeiten (z.B. am Bahnhof), Termindruck, Krankheit (vor allem durch Schmerzen, aber auch durch Sorgen), Kritik, negatives Feedback, Arbeitslosigkeit; Schulden; Reizüberflutung; Streit; Arbeitsüberlastung; negative belastende Menschen; zu viele Termine, Schlafmangel, unklare Situationen
  1. Innere Stressoren

Auch die inneren Stressauslöser können wir selten direkt beeinflussen, denn viele liegen tief in unserer persönlichen Entwicklung und Erziehung begründet. Viele Verhaltensmuster und Reaktionen werden in der Kindheit angelegt und begleiten uns unser ganzes Leben, in Form von Ängsten, Befürchtungen, inneren Glaubenssätzen oder inneren Antreibern. Sie sind wie ein Filter, mit dem wir die auf uns einprasselnden Situationen, Herausforderungen oder Bedrohungen betrachten und einordnen.

  • Gedankenkarussell, Schlafmangel, Ängste, hohe Ansprüche; hohe oder viele Erwartungen; Anspruch, alles richtig oder sogar perfekt zu machen; Unerfüllte Wünsche und Vorstellungen; Geringe Belastbarkeit, schnelles Gefühl von Überforderung; Geringes Selbstwertgefühl; nicht Nein sagen können
  1. Psychosoziale Stressoren

Psychosoziale Stressfaktoren begegnen uns vor allem im Umgang mit Menschen und unseren Beziehungen. Sie reichen vom Stress auf der Arbeit, über den Streit in der Familie bis zum Umgang mit Verlust, Trennung und Tod.

  • Besserwisser, Mobbing; Streit; Ungelöste Konflikte; Zu wenig Zeit füreinander; Geldsorgen (z.B. für die Versorgung der Familie); Leistungsdruck; Trennung; Verlustängste; Tod
  1. Stress am Arbeitsplatz

Was kann Stress verursachen? Das fragen sich nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber, die für ein möglichst angenehmes Betriebsklima sorgen möchten. Stress bei der Arbeit kann durch viele Umstände entstehen. So kann bereits ein schlechtes Raumklima für beruflichen Stress sorgen, genauso wie das Gefühl, unterfordert zu sein.

  • Zu viele Aufgaben; Zu wenige Aufgaben; Zu schwierige Aufgaben; Informationsüberflutung (Kunden, Telefonate, E-Mails, Kollegen); Konkurrenz; Druck; Mobbing; Lästereien; Konflikte; Zu hohe Verantwortung; Fehlende Wertschätzung; Zu geringe Verantwortung; Ständige Störungen; Schlechtes Raumklima; Schichtdienst, belastende Arbeitszeiten

Stress – Ursachen

Ungesunder Stress begegnet uns überall. Dieser Stress ist meist vorhersehbar, jedoch nicht planbar. Er „passiert“ uns sehr oft durch das, was der Alltag, beruflich und privat mit sich bringt. Stress ist das Eine, unsere Kräfte, ihm zu begegnen, das Andere. Von daher ist es von großer Bedeutung, die eigenen Belastungsgrenzen zu kennen, wenn es um den ungesunden Stress geht.

  • Ungesunder Stress und deren Stressoren haben Auswirkungen auf Gedanken, Gefühle und den Körper.
  • Körper: Zittern, Atemnot, Halsschmerzen, Unruhe, Schwindel, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Durchfall, Herzrasen, Harndrang, Migräne, Kopfschmerzen, Stressbrüche (physisch).
  • Gefühle: gereizt, angespannt, nervös, innerlich vibrieren, trotzig, wütend, zornig, Ohnmacht, sich minderwertig fühlen, Panik, Angst, Sorgen.
  • Gedanken: unkonzentriert, vergesslich, Sprachprobleme, „die blöde Kuh“, „der Vollidiot!“
  • Dies alles hat wiederum Auswirkungen auf das Verhalten: man wird ungerecht, ungeduldig, unkontrolliert.
  • Wichtig zu schauen, wo man einhaken kann:
  • Kann man an den Stressfaktoren selbst schon etwas verändern? (Bsp.: Ordnung halten, damit man bei Zeitdruck alles findet; Lärm reduzieren, für Schlaf sorgen, Ruhepausen einlegen, Erwartungen nicht entsprechen, Nein sagen etc.)
  • Kann man an den körperlichen Reaktionen etwas verändern? (Bsp.: für Ruhe und Entspannung sorgen, Atemübungen machen, Autogenes Training)
  • Kann man an den Gefühlen etwas verändern? (Bsp.: Achtsamkeitsübungen, Emotionsregulation)
  • Kann man an den Gedanken etwas verändern? (Bsp.: Glaubenssätze hinterfragen, die eigenen inneren Antreiber kennen.)
  • Innere Antreiber und Glaubenssätze

Wie kann ich Stress verringern?

  • Indem ich bewusst aufdecke, wo ich Stress habe und wo und wann ich mir selbst Stress mache (durch meine inneren Antreiber, Glaubenssätze oder Sehnsucht nach Anerkennung von außen)
  • Indem ich bewusst langsamer mache, wenn ich in Stress gerate
  • Indem ich Sport mache oder irgendeine Art von Bewegung. Durch Bewegung wird Stress körperlich abgebaut. Wenn ein zusätzliches Training jedoch zusätzlichen Stress bedeutet, ist es kontraproduktiv. dann mann man auch einfach die Treppen nehmen statt des Fahrstuhls und bewusst nach Bewegungsmöglichkeiten im Alltag Ausschau halten.
  • Indem ich Prioritäten setze. Was ist mir wirklich wichtig? Eine gute Möglichkeit, Prioritäten zu setzen, ist die Frage, was ich tun würde, wenn ich wüsste, dass ich noch eine Woche zu leben hätte. Und da ich es nicht weiß, kann ich heute schon damit beginnen.
  • Indem ich mich gesund ernähre.
  • Indem ich ausreichend schlafe (jeder Mensch hat sein eigenes Pensum Schlaf, das er benötigt um sich fitt und wohl zu fühlen!)
  • Indem ich mir bewusst Zeit im Terminkalender für mich und meine Familie/Freunde/Hobbies reserviere. Wenn ich selbst einen Termin mit mir habe und diesen in meinen Terminkalender eintrage, wird mir die Wichtigkeit dessen eher bewusst.
  • Indem ich mich bewusst entspanne (Atemübungen, Entspannungsübungen)
  • Indem ich mir realistische Ziele setze und mir angemessene zeit dafür nehme.
  • Indem ich meine inneren Antreiber entlarve und dagegen steuere
  • Indem ich bewusst unperfektionistisch bin
  • Indem ich meinen Geist auf Gutes und Positives ausrichten lerne
  • Indem ich lerne, öfter mal Nein zu Anderen zu sagen und damit Ja zu mir selbst

Dies ist keine abschließende Liste. Wer Nahrung für seine innere Ruhe finden möchte, kann gerne darunter nachlesen und entdecken, den eigenen Stress verringert, indem man mehr davon macht, was gut tut und den inneren Frieden stärkt.

© Marion Schronen

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