Vergebung
Vergebung ist der Königsweg zu innerem Frieden.
Was heißt Vergebung?
Vergebung heißt, ich gebe etwas her. Und vergebe mir dabei nichts, heißt, ich mache mich nicht klein dadurch.
Wenn ich vergebe, tue ich in erster Linie mir selbst einen Gefallen, weil ich mich entlaste und befreie von Rachegedanken, Verletzungen, Beschuldigungen und schlechten Gefühlen.
Ich lasse etwas los. Meine Beschuldigungen. Anderen oder mir selbst gegenüber.
Das Konzept Schuld
Was ist Schuld? Und warum halten wir daran fest?
Warum glauben wir,anderen etwas schulidg zu sein oder dass andere uns etwas schuldig sind?
Wir glauben, dass wir etwas ent-schuldigen müssen, weil wir glauben, dass wir oder dass andere an uns schuldig geworden sind. Schuld ist aber nur ein Konzept, ein Gedankenkonstrukt, von Menschen gemacht, von Mensche n erdacht, nichts Reales.
Wir werden immer nur schuldig, wenn wir an das Konstrukt Schuld glauben.
Wir alle tun Dinge, für die wir Konsequenzen tragen müssen. Und das kann gut oder schlecht sein, was ich tue. Ich muss für alles gerade stehen und das ist natürlich und nichts Konstruiertes. Das ist, wie es ist!
Warum brauchen wir das Gedankenkonstrukt der Schuld?
Warum halten wir daran fest?
Warum beschuldigen wir andere oder uns selbst?
Machen Schuldgefühle irgendetwas besser?
Warum glauben wir, der andere schulde uns etwas?
Macht es uns liebevoller, wenn wir glauben, der andere ist schuld an etwas?
Meinen wir, dass Verzeihen den anderen einlädt, dasselbe schäbige Verhalten uns gegenüber an den Tag zu legen?
Wenn ein Mensch schäbig zu mir ist, dann nehme ich das wahr, sage, wie ich mich dabei fühle, ziehe eine klare Grenze und entferne mich. Ich muss mich nicht mit Menschen umgeben, die sich schäbig mir gegenüber verhalten. Klarheit reicht. Dafür braucht es das Konzept der Schuld nicht!
Wenn ich selbst einen Anderen schäbig behandelt oder verletzt habe, dann gehe ich zu diesem Menschen und bitte ihn um Verzeihung. Dann ist das, was zwischen uns steht, weg. Es wurde weg gegeben, vergeben. Ganz ohne Schuld. Und wenn der andere mir nicht verzeiht, dann muss er es weiter tragen. Es ist dann nicht an mir, das weiter zu schleppen.
Schuldgefühle machen den Menschen klein und halten uns und den Anderen in der Kleinheit. Wir wurden aber groß erdacht.
Tut es uns gut, andere in der Schuld zu lassen?
Wie fühlen wir uns, wenn wir Schuldgefühle haben?
Möchten wir, dass Andere sich so fühlen?
Schuld hält uns in der Trennung. Wir wurden aber als Einheit erdacht. Wir sind alle miteinander verbunden. In dieser Verbundenheit gibt es keine Schuld. Nur Dinge, die wir uns antun – im Guten wie im Schlechten.
Wer Schlechtes tut, muss dafür gerade stehen, auch ohne dass wir ihn schuldig sprechen. Damit meine ich nicht den juristischen Begriff, sondern den zwischenmenschlichen, den zwischen uns und dem Anderen. Schuldig zu sein, heißt nicht, dass man ehrlich bedauert, etwas getan zu haben. Es gibt auch Menschen, die schuldig sind im juristischen Sinne, ohne sich dessen bewusst zu sein und ohne das zu bedauern. Konstrukte sagen nichts über den Menschen aus.
Vergebung meint: Ich gebe dir mein Bedauern, meine Reue, mein ehrliches zerknirschtes Gefühl und lege es vor dich hin. Dann kannst du es annehmen und gemeinsam geben wir es weg. Oder du nimmst es nicht an, dann trägst du alleine weiter daran.
Wer anderen verzeiht, ist innerlich groß, weil er den anderen nicht schuldig sein und bleiben lässt und sein Herz weit und frei macht.
Und darum sind wir hier: Um unser Herz immer weiter und freier zu machen und es vor denen zu schützen, die mit weiten Herzen nicht gut umgehen. Das ist unsere Aufgabe, nicht, Andere schuldig zu sprechen, sondern uns zu schützen und gut zu uns zu sein, wenn Andere es nicht sind.
Es ist einfach und entspannt. Wenn man nicht von Konzepten und Konstrukten belastet durch das Leben geht.
© Marion Schronen