Streit und Streittypen

Streit und Streittypen

Ein Modell von Karl Heinz Moosig

Wir alle kennen Streit und unsere Assoziationen zu Streit. Und meist sind diese negativ.

Kleine Übung:

Halte kurz inne und überlege, welche Assoziationen du mit „Streit“ verbindest.

Dann überlege danach, ob es einen Nutzen von Streit in deinen Augen gibt.

Vergleiche dann beides miteinander.

Es gibt einige Modelle, gerade in der Friedensforschung, wie Konflikte konstruktiv miteinander besprochen werden können. Eines davon mag ich besonders, weil es einen guten Einblick darin gibt, wie wir streiten und warum wir so streiten, wie wir es tun. Das Modell wurde von dem Familientherapeuten Karl Heinz Moosig begründet, der im Jahr 2019 verstorben ist. Er hat das „Fair-Streit-Training“ entwickelt. Das Modell der „Destruktiven Streittypen“ hat er aus seiner langjährigen Arbeit als Familien- und Paartherapeut und aus vielen tausend Gesprächen und Beobachtungen heraus entwickelt. Es geht in diesem Modell klar um destruktive Streitmuster und Streittypen – wenn man bewusster wird, verlässt man mehr und mehr die destruktive Art, zu streiten und lernt, konstruktiver zu streiten. Denn Streit ist normal, wir sind alle verschieden mit unterschiedlichen Werten, Bedürfnissen, Zielen und Verletzungen. Doch wenn wir lernen, achtsamer , konstruktiver und „ego-loser“ zu streiten, dann sind wir dem inneren und äußeren Frieden sehr viel näher. Und Frieden ist in dieser Welt einer der großen Werte, dem wir uns mehr und mehr und immer bewusster annähern sollten.

Wenn es einen Einblick in die und eine Bewusstheit von der Art gibt, wie man streitet und warum – und auch wie und warum der Andere so streitet, wie er es tut, dann gibt es einen Weg heraus aus der Destruktivität hin zu einem konstruktiven Streiten. Wenn wir sehen, wie es nicht geht, bekommen wir eine Ahnung davon, wie es besser gehen kann.

Wichtig! Wenn wir die Streittypen zum ersten Mal kennen lernen, ordnen wir uns automatisch einem Streittyp zu. Man glaubt, ein „Anpasser“ zu sein und ist überrascht, dass man anhand der Antworten am Ende des Artikels eindeutig ein „Nichtstreiter“ ist. Man merkt vielleicht auch, dass man von allem ein wenig in sich hat, aber das ist bei allen Modellen so: Wir haben immer einen „Heimathafen“ aus dem wir ins Leben hinauslaufen. Und aus diesem Hafen heraus agieren wir, wenn es konflikthaft wird, weil wir dann in Stress geraten. Und in Stresssituationen greifen wir immer auf Gelerntes zurück und schalten auf Autopilot.

Je bewusster wir jedoch werden, desto eher können wir unser automatisiertes Muster erkennen, können kurz innehalten, atmen und achtsamer reagieren. Wir können uns immer entwickeln und somit lernen, „reifer“ zu streiten. Dann jedoch sind wir bereits im Bereich des konstruktiven Streitens angelangt und lassen mehr und mehr unser destruktives Streitmuster los. Dann können wir erkennen, wann wir in den alten, destruktiven Streittyp hinein geraten und umschalten.

Wir dürfen uns nicht verurteilen (und das machen Anpasser sehr gerne), wenn wir wieder in alte Streitmuster zurückfallen. Das ist menschlich, und unser Heimathafen (unsere Erziehung, unser Gewordensein) ist nun einmal sehr prägend. Es macht unser Wesen aus. Wenn wir einen inneren Unterstützer kultiviert haben (Artikel Innere Gespräche), dann können wir mit Milde auf uns schauen und sind in der Lage, um Verzeihung zu bitten. Uns selbst und den Anderen.

Das ist das große Ziel, das wir alle anstreben: Konstruktiver streiten! Damit ein Streit nicht mehr gefürchtet wird, sondern als etwas erlebt wird, was er im Grunde ist: eine Chance, sich und den Anderen besser kennen zu lernen, in dem was er fühlt, denkt und fürchtet.

Das Modell der destruktiven Streittypen ist besonders hilfreich, und ich stelle es hier nur in den Grundzügen vor. Es ist sehr umfangreich, und man muss öfter innehalten, um es auf sich wirken zu lassen. Viel Freude damit!

Destruktive Streittypen (nach Karlheinz Moosig)

Im Laufe der Kindheit/Pubertät bilden sich (u.a. durch Erziehung/Vorbild der Eltern/Streitkultur in der Familie) typische Streit-Muster heraus, die alle eines gemeinsam haben: Sie führen relativ schnell zu festgefahrenen Situationen und zur Einsicht bei allen Beteiligten: „So bringt das nichts, so kommen wir nicht weiter!“

Karlheinz Moosig hat vier Destruktive Streittypen im Laufe seiner Arbeit als Familientherapeut herauskristallisiert, die sich aus unserem jeweiligen Denken, Fühlen und Handeln im Konflikt ergeben.

Definition: „Ein destruktiver Streittyp ist die Summe bestimmter, beobachtbarer, sich wiederholender verbaler und taktiler Kommunikationsmuster beim Streiten. Die Muster bestehen aus angelernten, inneren negativen Einstellungen, Grundhaltungen, Botschaften und unechten Gefühlsmaschen.“ (Moosig)

Ziel des jeweiligen Verhaltens ist es, verstanden und respektiert zu werden und Spannungen abzubauen, auch wenn das gerade aus diesem Verhaltensmuster heraus nicht funktioniert.

Beschreibung der vier Destruktiven Streittypen:

1) Der Anpasser! Generelles Ziel: Harmonie! Sie wollen es anderen immer recht machen, von daher lässt sich mit Personen dieses Streittyps eigentlich gar nicht streiten. Und wenn doch, sind sie sehr emotional und verletzbar.

Charakteristisch für Anpasser:

– Halten Spannungen schwer aus, versuchen, sie nicht entstehen zu lassen.

– Wollen Spannungen möglichst schnell abbauen, auch zu ihren eigenen Lasten.

– Versuchen, möglichst korrekt zu sein, halten sich deshalb gerne an Regeln, was sie auch von anderen erwarten.

– Weist man sie auf einen Regelverstoß hin, werden sie sich sofort und übermäßig entschuldigen.

– Bei Konflikten hören sie gut zu, nicken viel, auch wenn sie tief drinnen anderer Meinung sind.

– Äußern ihre Meinung, geben bei Widerstand jedoch sehr schnell nach, obwohl sie sich innerlich im Recht fühlen.

– Ist die Konfliktlösung für sie nicht zufriedenstellend verlaufen, ärgern sie sich über sich selbst; äußern dies jedoch nicht, sondern zahlen es dem Anderen heimlich heim.

– Oft „engagierte Helfer“, die auch dann noch helfen, wenn sie schlecht behandelt werden.

– Sie agieren meist aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus.

Verinnerlichte Botschaften: „Der Klügere gibt nach“; „Streiten hat keinen Zweck!“

– Depressiv gestimmter Typ

Waffe: Wehleidigkeit, Jammern Klagen; damit bekommen sie vorübergehend Zuwendung.

Erkennbares Verhalten: Der Anpasser-Typ empfindet Streit als sehr unangenehm und geht ihm deshalb aus dem Weg; will es allen recht machen; gibt schnell nach; sagt ja, auch wenn er nein meint; macht sich Selbstvorwürfe; wischt dem Streitgegner heimlich eins aus.

Empfindungen und Gefühlsausdruck: Äußerlich freundlich, innerlich ängstlich; richtet Ärger gegen sich selbst; beklagt sich; wehleidig; jammert; sucht Mitleid; fühlt sich innerlich im Recht.

Einstellungen und Botschaften: „Der Klügere gibt nach!“ „Dir kann auch keiner etwas recht machen!“ „Ich tue doch alles für Dich/Euch!“ Im Stillen: „Der Blödmann!“

Positive Seiten/Stärken: Anpasser-Typen können zuhören; sind freundlich und höflich; sorgen für Ausgleich; können nachgeben; sind kompromissbereit; sind oft stark in der sachlichen Problemlösung.

2) Der Motzer! Generelles Ziel: Recht haben und Direktheit!

Der Motzer ist deutlich anders als der Anpasser in vielen Punkten.

Mit Motzern kann man leicht in Streit geraten, da sie gerne streiten nach der Maxime: „Ich habe recht und Du bist schuld!“

Charakteristisch für Motzer:

– Motzer möchten primär ihre Meinung kundtun und nutzen dafür jede Gelegenheit, auch ungefragt.

– Können dabei eher schlecht zuhören oder gar einen anderen Standpunkt akzeptieren.

– Sie erleben sich gerne selbst als schimpfend und ganz allgemein „im Recht“!

– Zwei stärkste Waffen im Konflikt: Rechtfertigung des eigenen Verhaltens und die Schuldzugweisung an den Gegner.

– Von der eigenen Unschuld zutiefst überzeugt, weswegen sie sich auch sehr selten entschuldigen.

– Motzer streiten lieber ab, etwas Bestimmtes gesagt zu haben; schwächen es ab mit Formulierungen „Das war nicht so gemeint“, drehen dann den Spieß aber wieder um.

– Haben viel Energie für stundenlange Diskussionen und Streitgespräche und reagieren dabei ihre Aggressionen ab.

– Gestenreiche Körpersprache und drastische Wortwahl.

– Oft autoritär, es fällt ihnen schwer, andere Autoritäten zu akzeptieren.

– Können sie sich nicht durchsetzen, ziehen sie sich oft beleidigt oder trotzig zurück; evtl. mit Bemerkungen: „Auf mich hört ja mal wieder keiner!“ „Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt!“

– Lösungen kommen am ehesten zustande, wenn sie genug gemotzt haben oder ihre Lösung zum Tragen kommt.

Erkennbares Verhalten: Der Motzer-Typ empfindet Streit als Ausdruck von Lebendigkeit; hat immer was zu meckern; weiß alles besser; eindringlich und lautstark; droht, wird aber nicht gewalttätig; kämpft leidenschaftlich um Gerechtigkeit; legt den Finger in wunde Punkte; ist sehr direkt; zieht hochnäsig und beleidigt ab.

Empfindungen und Gefühlsausdruck: streitet emotional aktiv; permanent anklagend; voller Trotz und Groll; fühlt sich generell unschuldig; sucht Autoritäten, gegen die er motzen kann.

Einstellungen und Botschaften: „Schimpf und Schande auf den Gegner!“ „Ich hab recht und du bist schuld!“ „Auf mich hört ja keiner!“ „Siehst du, dass ich mal wieder recht habe/hatte!“

Positive Seiten/Stärken: Der Motzer-Typ spricht wichtige Punkte offen und direkt an; vertritt den eigenen Standpunkt; bleibt dran; setzt sich ein; hat emotionale Stärke.

3) Der Nichtstreiter! Generelles Ziel: Kontrolle und Sachlichkeit

Charakteristisch für Nichtstreiter:

– Streit und das Austragen von Konflikten sind unnötig!

– Für alle Probleme gibt es eine sachliche Lösung.

– Gefühle betrachtet er als Luxus und Zeitverschwendung.

– „Cool bleiben“ heißt seine Devise.

– Schwierigkeiten, eigene Gefühle wahrzunehmen zu äußern als auch Gefühle anderer zu berücksichtigen.

– Scheinbare Gelassenheit.

– Zahlen einen hohen Preis durch seinen menschlichen Abstand zu Anderen und seine scheinbare „Emotionslosigkeit“.

– Wirkt auf andere unnahbar und kalt. Es gibt auch Nichtstreiter, die nur nach außen kalt wirken, aber innerlich tobt ein emotionaler Sturm.

– Versucht durch Selbst- und Fremdkontrolle alles im Griff zu behalten, denn wenn ein Nichtstreiter die Kontrolle verliert, endet das meist sehr explosiv! Davor hat er selbst am meisten Angst!

Erkennbares Verhalten: Der Nichtstreiter streitet nie; rein rationale Kommunikation; wirkt und gibt sich cool und emotionslos; durch nichts aus der Ruhe zu bringen; zeigt sich erhaben-überheblich; will im Streitfall nur das Problem lösen, möchte keine Emotionen im Streit hören oder zeigen.

Empfindungen und Gefühlsausdruck: zeigt sich gefühlsmäßig unbeeindruckt; wirkt kalt / fühlt sich so an, hat aber innerlich Stress und Angst vor starken Emotionen des Gegners; unterdrückt aggressive Gefühle und Angst; spricht höchstens von „Bedenken“.

Einstellungen und Botschaften: „Gefühle sind Luxus!“ „Streiten ist reine Zeitverschwendung!“ „Sich streiten bringt nur Ärger!“ „Bei uns wird nicht gestritten!“

Positive Seiten/Stärken: Sachliche Problemanalyse; hält sich raus; löst das Problem; ist sachlich; behält den Überblick.

4) Der Verletzer! Generelles Ziel: Macht und offene Konfrontation

Dieser Streittyp kennt meistens keine Scham, keinen Schmerz, keine Angst oder moralische Bedenken, vor allem keine Schuldgefühle; daher gehört das Wort „Entschuldigung“ nicht zu ihrem Sprachgebrauch. Verletzer akzeptieren keine fremden Autoritäten; agieren meist von oben herab; streben darum häufig nach Vorgesetztenpositionen. Sind oft narzisstische gestörte Persönlichkeiten. Krankhafte Tendenzen (Borderline)!

Charakteristisch für Verletzer:

– Ein Verletzer hat auch Gefühle (z.B. Angst, Schmerz oder Wut), aber er wandelt sie meist in aggressives, verletzendes Verhalten um.

– Ziel ist es, zu gewinnen und sich durchzusetzen!

– Empfindet Lust an der Macht, nimmt daher die Schwächen seines Gegners hochsensibel wahr – und greift dann an.

– Ist konsensunfähig, weil das den Sieg schmälern oder zunichte machen würde.

– Unterscheidung: Es gibt die „Psycho-Verletzer“ und die „Körperverletzer“ (wobei der Körperverletzer immer auch psychisch zusätzlich verletzt!) Der Psycho-Verletzer hat sich meist mehr unter Kontrolle!

– Nach einem Streit geht er lächelnd von dannen, egal, wie der Streit ausgeht.

Erkennbares Verhalten: Verletzt psychisch, mit Worten und/oder körperlich; ist konsensunfähig; steckt Kritik mit einem Lachen weg; gewinnsüchtig; rastet aus; schädigt; wertet stark ab; ist arrogant; ist zynisch.

Empfindungen und Gefühlsausdruck: Lust an der Macht; süchtig nach Spannung; Unfähigkeit, eigene Betroffenheit zu fühlen, unterdrückt Angst und Schmerz; voller Hass und Abscheu; hasst sich oft selbst; gibt vor, sich immer gut zu fühlen.

Einstellungen und Botschaften: „Streiten/Kämpfen macht Spaß!“ „Komm her, wenn du was willst!“ „Mach, dass du wegkommst! Hau ab!“

Positive Seiten/Stärken (die sehr selten klar wahrnehmbar sind): deckt rücksichtslos Probleme auf; setzt sich durch; ist zielorientiert; akzeptiert keine faulen Kompromisse.

Gemeinsamkeiten unter den verschiedenen Streittypen:

Anpasser und Nichtstreiter:

– Verhalten sich beidein Konflikten eher passiv und abwartend

– Sind beide gefühlsbetont; wirken daher auf andere eher warm

– Haben Schuldgefühle und agieren eher von unten nach oben; dies ist auch an der Körperhaltung erkennbar.

Motzer und Verletzer

– Agieren beide aktiv angreifend

– Agieren von oben nach unten

– Innere Grundhaltung ist starr, rigide und unflexibel (das ist oft an der geraden Körperhaltung erkennbar)

– Wirken gefühlskalt und haben meist keine Schuldgefühle

Hilfreiche Umgangsweisen im Umgang mit den unterschiedlichen Streittypen

Hilfreich im Umgang mit Anpassern:

– Sicherheit und Ermutigung geben

– Die eigene Meinung erfragen

– Zur Stellungnahme ermutigen

– Lösungen vorschlagen lassen

– Verbindlichkeit anstreben

– Schutz anbieten

Hilfreich im Umgang mit Motzern:

– Ernstnehmen seiner Emotionalität, keine Abwertung

– Zuhören, Raum geben zum Motzen

– Emotionen und Schwankungen aushalten

– Fragen nach Problemen und Emotionen; Fragen nach Zielen und Maßnahmen

– Fragen nach Werten

– Hilfen geben, Ungerechtigkeiten auszuhalten

Hilfreich im Umgang mit Nichtstreitern:

– Vermeidung von Lautstärke, Emotionalität und Gewalt

– Sachlich bleiben, auch Emotionen sachlich kommunizieren

– Frage nach dem Problem, nicht nach Gefühlen

– Suche nach Lösungsalternativen

– Probleme frühzeitig ansprechen

– Kontrollierte strukturierte Situation ermöglichen

Hilfreich im Umgang mit Verletzern:

– Anerkennung der Person, nicht der Handlung, was sehr schwer fällt

– Sehr klare Grenzen setzen (STOPP); Kampf vermeiden

– Im Notfall Gespräch zum Selbstschutz (mit Ankündigung) abbrechen

– Klare Spielregeln und jemand, der sie durchsetzt

Möglichst nicht in den Kampf mit einem Verletzer gehen, nie alleine zu einem Verletzer gehen, immer Jemanden mitnehmen!

Lernaufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten für die unterschiedlichen destruktiven Streittypen hin zu einer konstruktiven Streit-Haltung

Lernaufgaben für den Anpasser:

– Sollte sich fragen, ob er sich beim Streiten weiterhin so zurück halten möchte wie bisher

– Eigene Meinung etwas lauter kundtun

– Angst überwinden, ansprechen und klären, statt zu schlucken, zu verdrängen oder hinten herum zu schimpfen

Lernaufgaben für den Motzer:

– Erst einmal ruhig zurücklehnen, tief ein- und ausatmen, evtl. eine Nacht darüber schlafen (große Herausforderung für einen Motzer-Typ!)

– Nachprüfen, ob er sich bei Konflikten immer für alles verantwortlich fühlen muss

– Zuhören, ob die Vorschläge der anderen nicht auch ganz brauchbar sind

– Anderen auch mal eine Chance geben

– Sich nicht ständig zum Sprachrohr für Andere machen

– Zur Selbständigkeit der Anderen beitragen

– Für Affektabfuhr sorgen (eine Runde um den Block gehen), BEVOR man in ein Klärungsgespräch geht, damit Gefühle sachlich vorgebracht werden können

Lernaufgaben für den Nichtstreiter:

– Frühzeitiges Ansprechen (und damit Entlastung) von Gefühlen, da immer wieder Gefahr besteht, Gefühle zu schlucken bzw. zu deckeln.

– Immer wieder überprüfen, ob sich Wut, Ärger, Kränkungen, Angst etc. ansammeln.

– Dann mitteilen, wie es einem innerlich geht, statt, was man denkt!

– Auch ich habe ein Recht auf Gefühle!

Lernaufgaben für den Verletzer:

– Muss lernen, seinen unwiderstehlichen Drang, andere empfindlich zu treffen, als eine Sucht anzuerkennen

– Kurz innehalten vor einer körperlichen oder psychischen Attacke (evtl. mit therapeutischer Hilfe)

– Bei Offenheit und Direktheit bleiben und öfter fragen: „Hat dich das von mir verletzt?“ (nur umsetzbar, wenn eine große Reflexionsfähigkeit durch vorherige therapeutische Unterstützung entwickelt wurde)

– Für Affektabfuhr sorgen VOR Klärungsgesprächen

– Andere ermutigen, ein STOPP zu setzen! Den Anderen ermutigen, sich immer Jemanden mitzubringen zum Eigen-Schutz!

Anhand folgender Fragen kann man herausfinden, zu welchem Streittyp man gehört. Wer geübt ist im Erkennen der Streittypen, der kann anhand der Antworten erkennen, zu welchem Streittyp Jemand tatsächlich gehört, auch wenn er sich in einen anderen einordnen würde.

Fragen zum Kennenlernen und tieferem Verstehen der unterschiedlichen Streittypen

1) Streit ist für mich wie….

2) Wenn ich in Streit gerate, dann ….

3) Wer mit mir streiten möchte, sollte beachten…

4) Im Streit bin ich wie… (welches Bild fällt Dir spontan ein?)

© Marion Schronen

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