Energie
Die Energie folgt immer der Aufmerksamkeit – von daher ist es wichtig, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf das lenken, was uns Kraft und Energie gibt und nicht auf das, was uns ärgert oder Energie abzieht. Das muss natürlich immer auch wahrgenommen, angeschaut und verarbeitet werden, aber zu seiner Zeit. Wenn wir sowieso schon am Limit sind, dann ist es wichtig, auf das zu fokussieren, was uns Energie gibt und darauf, dass wir die Kraft haben, alles zu bewältigen, auch das, was wir nicht zu meistern glauben, weil es sehr groß und schwierig ist.
Es gibt Gedanken, die uns Energie rauben, Situationen und auch Menschen. Wir alle kennen solche menschlichen Energie“räuber“ – die Anführungszeichen setze ich bewusst deshalb, weil diese Menschen das (meist) nicht bewusst oder aus Boshaftigkeit tun, sondern oft aus einer großen Bedürftigkeit heraus. Da wir aber gerade dann, wenn wir erschöpft sind und Kraft bräuchten, umso anfälliger für Energieraub sind und auch verletzlicher, ist es wichtig, dass wir wissen, woran wir diese Energie“räuber“ erkennen. Manchmal erkennen wir sie nämlich erst im Nachhinein, wenn wir vollkommen energielos sind und uns fragen, wie das geschehen konnte. Es ist wichtig, darum zu wissen und in diesen Situationen einen guten Kontakt zum eigenen Körper zu halten. Der Körper spürt einen Energieraub bereits sehr früh und sendet Signale. Da wir alle jedoch den Kontakt zu unserem Körper weitgehend verloren haben, müssen wir diese Sprache neu erlernen. Der Bauch signalisiert früh eine Energieraub. Auch ein kribbeliges Gefühl in Händen und Füßen zeigt uns an, wenn wir mit einem Energieräuber in Fühlung sind.
Erkennen können wir es generell daran, dass etwas in der Beziehung oder Begegnung in Schieflage ist. Die Waage von Geben und Empfangen ist immer mal auf die ein oder die andere Seite geneigt. Das ist wichtig und gut so! Wenn die Waage jedoch dauerhaft in Schieflage ist, dann ist es keine gute Beziehung oder Begegnung mehr.
Was sind die Erkennungsmerkmale von „menschlichen Energieräubern“?
- Es sind zum Einen Menschen, die uns komplett vereinnahmen. Die nur von sich selbst sprechen, bei denen wir bei einem zweistündigen Telefonat nicht mehr sagen können als „mhh“ und „aha“ … und das fällt dem Anderen nicht einmal auf.
- Zum Anderen Menschen, die Euch als „Mülltonne“ für ihre Sorgen und ihren Ärger benutzen. Die ständig jammern, an allem rumnörgeln, sich über alles beklagen: das Wetter, den Job, den Partner, die anderen (uns eingeschlossen!), die Politiker, das System und vieles mehr. Wenn man Hilfe anbietet oder Lösungsideen, kommt meist ein „Nein, das geht nicht, weil …“. Hilfreich ist es dann, die Beziehung zu diesem Menschen etwas genauer zu untersuchen: Gibt dieser Mensch uns auch ab und an Energie? Haben wir auch Spaß zusammen? Oder zieht er uns immer nur runter? Und inwiefern müssen oder wollen wir die Beziehung zu diesem Menschen weiterführen? Wenn uns der Mensch wichtig ist, dann sollten wir mit ihm darüber sprechen, in aller Offenheit. Vor allem ist es wichtig, dass wir unsere Grenzen setzen. Wenn wir gerade viel Kraft haben, ist es Zeichen einer Freundschaft, dass man sich ausweinen darf, dass man mal richtig heftig jammern kann. Dann halten wir das gerne und gut aus. Wenn wir aber selbst am Ende unserer Kräfte sind, dann müssen wir das klar formulieren und dann schauen, ob auch wir nun bei diesem Menschen einmal so richtig jammern und klagen dürfen!
- Weiterhin sind es Menschen, die ständig über unsere Grenzen gehen, die grenzüberschreitend sind, ohne es zu merken. Oder dies ganz bewusst tun. Dann ist es gefährlich und höchste Zeit, sich aus dieser Verbindung zu lösen! Energieräuber wissen, welche Knöpfe sie drücken müssen, um das schlechte Gewissen von hilfsbereiten Menschen zu aktivieren. Darum ist es wichtig, dass wir um unsere Knöpfe wissen, gut auf uns achten und diese Knöpfe nicht mehr drücken lassen – oder, wenn sie gedrückt werden, nicht mehr reagieren. Und das heißt manchmal, Nein sagen statt immer Ja! Besonders zu den Menschen, die unsere Grenzen ständig überschreiten, weil sie selbst keine haben und auch an uns nicht wahrnehmen. Dann müssen wir zu uns selbst „Ja“ sagen und zu dem Anderen „Nein“.
- Auch rauben Menschen uns Energie, die nur sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse sehen und nicht danach fragen, ob es uns gerade passt und ob wir ihre Bedürfnisse gerade erfüllen können oder möchten.
- Menschen, die lästern und schlecht über andere Menschen sprechen, meist hinter vorgehaltender Hand und nicht offen, sind bewusste Energieräuber. Menschen, die gut bei sich selbst sind und ein gutes Selbstvertrauen besitzen, die offen und gütig sind, besprechen alle Dinge mit dem Menschen, den es angeht und reden nicht mit anderen darüber, lästern oder verbreiten Gerüchte. Es ist sehr wichtig, sich zu distanzieren, wenn gelästert wird! Nicht zu zu hören oder gar mit zu machen! Und wenn es zu heftig wird, dann müssen wir sagen, dass wir das absolut daneben finden und weg gehen. Wir müssen uns klar positionieren, denn diese Lästereien, die schnell zu Mobbing werden können, weil sie verdeckt und hinter dem Rücken von anderen geschehen, sind so alltäglich, dass wir sie als selbstverständlich nehmen. Sie vergiften jedoch das Arbeitsklima, Freundschaften, Dörfer, Wohnviertel und damit diese Welt. Man kann fast alles mit dem Menschen klären, mit dem man ein Problem hat. Und wenn das nicht geht, dann spricht man mit einem Vertrauten darüber. Dabei wird klar darüber gesprochen, welchen Anteil jeder der beiden an dem Problem hat. Es geht eben nicht darum, sich mit einem Anderen auszutauschen, welches Problem man mit dem Anderen hat. Es muss genauso darum gehen, zu analysieren, wo der eigene Anteil liegt und wie man das Problem lösen könnte. Beim Lästern und Hetzen jedoch geht es immer nur darum, den oder die Anderen schlecht zu machen und abzuwerten, ohne den eigenen Anteil daran zu erkennen. Der wird geleugnet oder schlicht nicht gesehen. Die Falschen sind die Anderen, nicht man selbst. Das ist das Fatale. Es tut dem eigenen Energiehaushalt überaus gut, sich von solchen Menschen klar zu distanzieren und zu entfernen, sobald man ein solches Gerede mit bekommt. Wir sollten uns mit Menschen umgeben, die von sich selbst sprechen und die liebevoll über andere Menschen sprechen und die Gutes in Situationen und Menschen suchen und erkennen. Diese sprechen bei Problemen von ihren eigenen Gefühlen und von ihren eigenen Enttäuschung, und nicht darüber, wie schlecht der Andere ist. Sie sehen den eigenen Anteil am ganzen und nehmen wahr, dass es einem nicht gut tut, in der Nähe des Anderen zu sein. Dann geht es um Passung und nicht darum, den Anderen boshaft zu verurteilen. Im Kontakt mit solchen Menschen gewinnt man Energie.
- Es gibt auch Dinge, die uns Energie rauben: Schlechter Schlaf, Stress und Zeitdruck, unerledigte Dinge, ungesunde Ernährung, sorgenvolles Kopfkino (Sorgen generell!), zu wenig Bewegung und überhöhte Ansprüche an sich selbst und an die anderen!!
Wir sollten immer gut auf uns achten und etwas an dem ändern, was uns auf Dauer zu viel Energie kostet. MAL schlecht schlafen, MAL Stress haben, ist normal und verkraftbar. Wenn es über einen längeren Zeitraum geht, ist es jedoch meist an der Zeit, etwas zu verändern.
„Anstatt dir Gedanken darüber zu machen, was du nicht kontrollieren kannst, verschiebe deine Energie auf das, was du erschaffen kannst.“- Roy T. Bennett
Darum wünsche ich uns allen Dinge und Menschen, die uns Kraft und Energie schenken und dass wir Zeit finden und uns aktiv nehmen für das, was uns gut tut und vielleicht sogar uns UND einem Anderen Energie gibt. Und auch, dass wir Energie schenken und Energie empfangen in einem ausgewogenen Gefühl und Verhältnis.
Und ich wünsche uns allen eine Verbindung zu etwas Höherem, die gerade dann, wenn wir es am nötigsten brauchen, stark ist, um uns unerkannt und unsichtbar Energie zu schenken, damit wir wieder einen Schritt weiter gehen können – ein wenig kraftvoller als noch einen Moment zuvor.
© Marion Schronen