Kommunikation Grundlagen
Es gibt Grundlagen, die für jede Art von guter Kommunikation gelten. Wenn man sich an diesen Grundlagen, den Basics orientiert, dann nähert man sich einer guten nährenden Begegnung an. In einer solchen Begegnung kann schon währenddessen ein tiefer Seelenfrieden entstehen. Bei allen Beteiligten.
Da solche Gespräche sehr selten sind, sind diese Grundlagen als Haltung zu verstehen. Wie bei allem Wesentlichen kommt es immer auf die innere Haltung der Wertschätzung und des Mitgefühls an. Kommunikation ist keine Technik. Wer nicht wertschätzend ist, kann auch nicht wertschätzend kommunizieren. Zumindest nicht so authentisch, dass man es ihm abnimmt.
Hier habe ich einige Grundlagen zusammengestellt, von denen ich glaube, dass sie essentiell sind, um ein achtsames und mitfühlendes Gespräch zu führen. Wir müssen stets bewusst und achtsam mit unseren Worten umgehen, da wir nicht wissen, was sie in dem Anderen bewirken. Worte können heilen oder verletzen. Es liegt an uns. Wir sind Schöpfer unserer Worte!
Essentielle Grundlagen (nicht abschließend):
- Bei dem Anderen sein (emotional, innerlich), nicht bei sich selbst und den eigenen Gedanken. Man sollte das eigene „innere Chaos“ bearbeitet haben, bevor man zu dem Anderen geht!
- Achtsam und aufmerksam hinhören und zuhören! Hören auf das, was hinter den Worten steht und gesagt wird. Aber: Interpretationen weglassen! Hinhören auf den emotionalen Gehalt hinter den Worten („Ich kann mit meiner Familie nicht darüber sprechen“ – „Sie fühlen sich damit alleine (gelassen)“?)
- Die Ebene der Beziehung (neben Mimik, Gestik, Körpersprache, Tonalität, auch die Verbundenheit, die Aufmerksamkeit, die Zugewandtheit – insgesamt 93 % der Kommunikation) ist wichtiger als die Ebene des Inhalts (Worte – insgesamt 7 % der Kommunikation)! Das, was bleibt, das, was angenommen wird, das, was heilt, ist in viel größerem Ausmaß die Beziehungsebene!
- Dennoch bleibt es sehr wichtig, welche Worte man wählt, wenn man spricht! Auch das, was gesagt wird, hat eine große Bedeutung! Achtsam Worte wählen (vgl. Worte wie „Mangel“-“Fülle“, „Schönheit“-“Hass“, „Liebe“-Gleichgültigkeit“).
EXKURS: Worte können hirnorganisch Veränderungen bewirken. Der Neurowissenschaftler Dr. Andrew Newberg und der Kommunikationsexperte Robert Waldman schreiben in ihrem Buch „Words Can Change Your Brain“:
„Ein einziges Wort hat die Macht, die Auswirkung jener Gene zu beeinflussen (Genexpression), die körperlichen und emotionalen Stress regulieren. Nutzen wir mehr positive Wörter als negative, aktivieren wir die Teile des Gehirns, die für die Motivation verantwortlich sind und sogar die für die motorischen Abläufe, also jene, die uns in Bewegung bringen, handeln lassen. Unsere Forschung hat gezeigt: Je länger wir uns auf positive Wörter konzentrieren, umso mehr werden davon auch andere Hirnregionen beeinflusst. Funktionen im Parietallappen beginnen sich zu verändern und damit, wie wir uns und andere Menschen wahrnehmen. Sehen wir uns selbst positiver, wird automatisch auch unser Blick auf die anderen freundlicher – während ein negatives Selbstbild uns andere kritisch sehen und an ihnen zweifeln lässt. Über die Zeit verändert sich je nach den Wörtern, die wir überwiegend benutzen, auch die Struktur des Thalamus – und wir glauben, dass sich damit auch unser Wahrnehmen der Realität wandelt.“
- Das Wichtigste ist Zuhören. Man sollte immer genau und voller Präsenz hören, was der andere sagt. Ihm voller Wertschätzung zuhören. Man kann immer mal wieder zusammenfassen, was der Andere gesagt hat, um sicherzugehen, dass man den Anderen genau so verstanden hat, wie er es gemeint hat.
- Es ist essentiell, dem Anderen seine Gefühle lassen. Alle Gefühle haben eine Daseinsberechtigung. Wenn ich mit einem Gefühl selbst nicht klar komme, dann kann ich es bei dem Anderen nicht urteilsfrei wahrnehmen. Auch hier ist die Selbstreflexion am wichtigsten. Mann kann die Gefühle spiegeln und benennen, aber in keinem Fall ausreden, ablenken oder verharmlosen!
- Fragen, immer mehr fragen als erzählen! Fragen bewirken, dass der Andere seinen eigenen Weg finden kann. Fragenstellen fokussiert auf die Ressourcen des Anderen und nimmt ihn wahr – es zeigt, dass der Andere seine Antworten kennt und nicht wir!
- Dasein und aushalten können (alles, was an Emotionen, Fragen, Verzweiflung und Situationen auftaucht), ist manchmal wichtiger als Reden! Gerade wenn wir mit Menschen sprechen, die trauern.
- Grundlage jeder Kommunikation ist immer die Selbstreflexion! Es ist wichtig, Kenntnis über die eigenen 80% Unsichtbares (Bedürfnisse, Einstellungen, Ziele, Werte, Erfahrungen, Biographie, subjektive Theorien, Glaubenssätze) zu erlangen. Das Wissen darum, dass wir auch bei dem Anderen nur 20 % sehen und 80 % verborgen sind, sollte uns immer bewusst sein. Der Andere entscheidet, ob und wann er uns von seinen 80 % etwas zeigt oder erzählt. Und das macht der Andere umso lieber, wenn er die wertschätzende und mitfühlende Haltung spürt, die wir ihm entgegenbringen.
© Marion Schronen